Die nächsten Jahre werden super!
Annette Pinkus ist 55 Jahre jung und auf Instagram das, was man im Fachjargon Influencerin nennt. Unter Schaali66 präsentiert sie ihren persönlichen Kleidungsstil – kreativ und mit jeder Menge Lebensfreude. Nahezu 40.000 Menschen sind von Schaali66 begeistert und folgen ihr – nur wenige wissen, dass ein trauriger Anlass der Beginn dieser ungewöhnlichen Karriere war ...
Walbusch: Sie sind 55 Jahre jung und auf Instagram das, was man im Fachjargon Influencerin nennt. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Schaali66: Ich hatte schon immer ein Faible für Mode. Irgendwann hat meine Tochter mir Instagram gezeigt. Mein erstes Foto hatte aber gar nichts mit Mode zu tun, sondern ist aus einem traurigen Anlass entstanden war.
Was war geschehen?
Vor dreieinhalb Jahren ist meine Mutter gestorben, um die ich mich lange gekümmert hatte. Obwohl ihr Tod absehbar war und ich mich damit beschäftigt hatte, hat er mir doch sehr zugesetzt. Ich bin in ein Loch gefallen und habe mich gefragt: Was machst du jetzt? Und irgendwann ist dann die Idee entstanden, ein Jahr lang jeden Tag ein Foto von mir zu machen, auf dem ich lächle und dies zu posten.
Erst einmal ging es also darum, Ihre Trauer zu verarbeiten?
Ja. Aber es ging dabei nicht nur um mich allein. Es ging auch darum, anderen Mut zuzusprechen und ihnen Freude zu bereiten. Die Community, die sich rund um meine Fotos gebildet hat, war wahnsinnig empathisch und hat mir unglaublich gut getan.
Wie ist es dazu gekommen, dass Sie zur Mode gewechselt sind?
Im Laufe der Zeit bin ich immer mutiger geworden, mehr von mir zu zeigen. Und ich habe gemerkt, wie viel Spaß mir das macht. Angefangen hat alles mit einem Gewinnspiel von LaShoe. Ich habe ein paar Boots gewonnen, mit denen ich mich auf Instagram präsentiert habe. Jemand von LaShoe hat die Fotos gesehen und fand sie so toll, dass sie mir eine Kooperation anboten. Das hat mich total gefreut und mich ermutigt, den Weg weiterzugehen.
Ihr Instagram-Account heißt Schaali66 – woher kommt der Name?
Die 66 steht für mein Geburtsjahr. Und Schaali ist die Abkürzung für Schaalweiber. Das sind traditionelle Figuren mit denen wir in meinem Heimatort Pfullendorf Fastnacht feiern. Fastnacht hat mit Lebensfreude zu tun, aber auch mit Tradition. Und ich mag, wenn sich Tradition und Moderne verbinden.
So, wie in Ihrem Kleidungsstil?
Ja, das kann man so sagen. Ich mag es gern lässig, auch mal hip und chic. Aber je älter ich werde, desto mehr lege ich Wert auf klassische Sachen, die zeitlos und bequem sind und trotzdem gut aussehen.
Sie präsentieren häufig auch Kleidung aus dem Damensortiment von Walbusch. Was gefällt Ihnen daran?
Ich finde das Damensortiment unglaublich schön! Vor allem, wie es sich in den letzten Jahren entwickelt hat. Es ist viel moderner geworden. Ich fand zum Beispiel die Kooperation „ART MEETS FASHION“ mit dem Künstler Alexander E. Voigt richtig toll! Und die Walbusch Kombination aus dem Brigitte-Magazin ist feminin, modisch und zeitlos. In die Cordjacke zum Beispiel kann ich einfach reinschlüpfen und mich nach allen Seiten bewegen. Das ist ein herrliches Tragegefühl! Diese Art von Mode ist genau mein Stil: Bei allem, was ich trage, möchte ich mich nicht verkleidet fühlen, sondern ganz bei mir.
Für eines Ihrer Fotoshootings haben Sie sich von Walbusch den Plisseerock und die Lederjacke gewünscht. Was sagen Sie dazu?
Ich bin total begeistert! Die Lederjacke ist ein Kleidungsstück fürs Leben! Das Leder ist unglaublich weich und sehr hochwertig verarbeitet. Was mir bei Walbusch oft gefällt sind die Details. Das farbige Futter der Lederjacke erinnert mich an Indian Summer. Und auch der Rock ist einfach toll! Er sitzt super und fällt schön. Und die spätsommerlichen Farben passen wunderbar zur Lederjacke und zum senfgelben Langarmshirt . Was ich auch immer sagen muss: Ich trage Größe 40 und bei Walbusch kann ich mich darauf verlassen, dass die Größe auch passt. Es gibt Marken, da ist anders.
Wie kombinieren Sie die beiden Teile?
Im Herbst werde ich einen dicken Strickpulli dazu tragen und die Lederjacke einfach offen lassen. Dazu Cowboystiefel oder dicke Boots. Ich habe das Ganze natürlich schon ausprobiert und bin ganz hin und weg: Das sieht wirklich super aus!
Woher holen Sie sich Ihre Inspirationen?
Am liebsten in Cafés. Es ist das Schönste für mich, einfach da zu sitzen und mir Leute anzuschauen. Mein Mann und ich sind jetzt wieder mehr mit unserem Camper unterwegs. Vor kurzem waren wir ein Wochenende in Como. Mir gefällt der lässige Chic der Italienerinnen. Sie haben ein gutes Gefühl für Kombinationen und Accessoires. Ich finde, Italienerinnen sehen sogar in Jogginghosen toll aus.
Sie haben nahezu 40.000 Abonnentinnen und Abonnenten bei Instagram. Ist aus Ihrem Hobby mittlerweile ein Beruf geworden?
Ich würde sagen, es ist ein Halbtagsjob. Ich habe jeden Tag circa 150 Kommentare, auf die ich alle eingehe. Hinzu kommen Direktnachrichten oder E-Mails, die ich beantworte. Ich schaue mir auch alle Instagram-Accounts an, die mit mir Kontakt aufnehmen. Das finde ich wichtig, weil es mit Anerkennung und Respekt zu tun hat. Dazu kommen noch Fotoshooting und das Einstellen der Beiträge.
Hat Sie Ihr digitales Leben als Influencerin persönlich verändert?
Ich fühle mich mit 55 Jahren besser als je zuvor. Das ganze Unterfangen hat mich auch befreit. Indem ich das mache, was mir Spaß macht. Und mich so kleide, wie es mir gefällt und mir keine Gedanken darum mache, was eine Frau über 50 vermeintlich darf oder nicht. Diese Diskussion ist gerade wieder im Kommen. Dass wir Frauen uns gegenseitig erlauben, was wir ab einem gewissen Alter tragen dürfen und was nicht. Das geht doch nicht! Wir sind doch nicht den Weg bis hierher gegangen, nur um uns jetzt wieder einzugrenzen.
Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Mein Mann und ich haben beschlossen, unsere Arbeitsstunden in Zukunft ein wenig zu reduzieren. Wir möchten uns aufs Älterwerden vorbereiten. Er wird einen Tag weniger in seinem IT-Job arbeiten und ich möchte mich bewusster entscheiden, mit welchen Unternehmen ich kooperiere. Walbusch gehört auf jeden Fall dazu! Mein Mann und ich haben noch einiges vor. Und ich weiß: Die nächsten Jahre werden super!
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