Bowling: So gelingt der große Wurf
Bowling macht Spaß! Das Spiel um die zehn Pins ist für Spieler jeden Alters ohne komplizierte Regeln eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Woher das Spiel stammt und wie der perfekte Wurf gelingt, haben wir für Sie recherchiert.
Hätten Sie gewusst, dass Kegeln zu den ältesten Sport- bzw. Spielarten zählt? Ausgrabungen lassen die Vermutung zu, dass schon im antiken Ägypten gekegelt wurde. Und auch im Mittelalter haben kegelähnliche Spiele zum Volksvergnügen beigetragen. Was das mit dem heute bekannten Bowling zu tun hat? Der Ursprung des Bowlings liegt im Kegeln. Denn Auswanderer brachten das europäische Kegelspiel nach Amerika, wo es in den 1840er Jahren auf die Liste verbotener Glücksspiele gesetzt wurde, weil mit ihm Alkoholkonsum, Wetten und Streitigkeiten einhergingen. Doch die Spieler ließen sich davon nicht abhalten und umgingen das Verbot ganz einfach, indem sie kleine Details des Spiels veränderten. So wurden statt neun rautenförmig aufgestellter Kegel kurzerhand zehn Pins verwendet, die in Form eines Dreiecks mit der Spitze nach vorne positioniert wurden. Auch das Spielgerät, die Kugel, wurde in einen Ball mit drei Löchern abgewandelt – und schon war das neue Bowling-Spiel erfunden, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts seinen Weg zurück nach Europa fand.
Im Laufe der Spielentwicklung kamen weitere Unterschiede zum Kegeln dazu, die heute eine deutliche Abgrenzung der beiden Freizeitbeschäftigungen zulassen. Da wären zum Beispiel die speziellen Schuhe, die ein Gleiten beim Anlaufen vor dem Wurf ermöglichen. Ebenso wie die Regeln rund um die Punktevergabe.
Die Regeln sind schnell gelernt
Ziel ist es, möglichst viele Pins mit einem Bowlingball zu treffen. Jeder Spieler hat zwei Würfe pro Durchgang, zusammen werden diese als Frame bezeichnet. Ein komplettes Spiel besteht aus zehn Frames. Bringt der Spieler mit einem Wurf alle zehn Pins zu Fall, erzielt er einen Strike – die höchste Punktzahl in der Wertung. Pins, die nach dem ersten Wurf noch stehen, können mit dem zweiten Wurf abgeräumt werden. Bleibt danach kein Pin mehr stehen, ist vom Spare die Rede. Zu den wohl schwierigsten Würfen zählt der Split. In dem Fall bleiben nach dem ersten Wurf mindestens zwei sehr weit auseinanderstehende Pins übrig, die es noch zu treffen gilt.
Gespielt wird mit einem Bowlingball – keiner Kugel –, der in der Regel mit drei Greif- und Haltelöchern für Daumen, Mittel- und Ringfinger versehen ist. Nur die Bälle von Profi-Spielern haben oft mehr Löcher, sogenannte Entlüftungs- und Ausgleichsbohrungen. Laut den offiziellen Regeln darf ein Bowlingball bis zu zwölf solcher Bohrungen besitzen. Die Abstände der Löcher variieren, sodass sich für jede Handgröße ein nahezu passender Ball finden lässt. Das Gewicht der Bälle ist klassisch in Pfund (lbs) angegeben und liegt zwischen 6 lbs (2,72 kg) und 16 lbs (7,26 kg). Für Anfänger gilt: Je schwerer der Ball, desto träger bewegt er sich und verzeiht mehr Fehler beim Wurf.
Übrigens: Beim idealen Abwurf gleitet der Ball ohne Drehbewegung über die geölte Bahn nach vorne. So verliert er kaum an Geschwindigkeit. Auf dem letzten Drittel der Bahn ist kein Öl mehr, erst dann beginnt der Ball zu rollen. Die optimale Geschwindigkeit liegt bei 27 km/h.
4 Tipps, mit denen der perfekte Wurf gelingt
1. Ball auswählen und richtig halten: Der leicht ausgestreckte Arm muss den Ball ca. zehn Sekunden halten können, ohne zu zittern – dann ist das Gewicht richtig. Für den korrekten Lochabstand zunächst mit dem Daumen ins größte Loch greifen. Wenn Mittel- und Ringfinder über den übrigen Löchern liegen, ist der Abstand ideal und die Hand kann vollflächig auf dem Ball aufliegen. Ansonsten lieber eine andere Größe ausprobieren.
2. Ziel fokussieren: Für den perfekten Strike sollte mit dem Ball nicht die Mitte angepeilt werden, stattdessen die Lücke zwischen Pin eins und drei (Rechtshänder) bzw. Pin eins und zwei (Linkshänder). Durch eine Kettenreaktion fallen die anderen Pins dann wie von selbst um. Pfeilmarkierungen auf der Bahn dienen als visuelles Hilfsmittel für einen geraden Wurf.
3. Anlauf nehmen: Bei der üblichen Vier-Schritte-Technik wird zunächst von der markierten Foullinie vier Schritte von der Bahn weggegangen. Punktmarkierungen auf dem Boden bieten Orientierung für den nächsten Wurf. Rechts- bzw. Linkshänder starten den Anlauf mit dem jeweiligen Fuß und gehen beim vierten Schritt ins Gleiten über. Achtung: Nicht die Foullinie übertreten, sonst ist der Wurf ungültig.
4. Richtige Haltung und Abwurf: Generell kommt es nicht auf Kraft, sondern auf den Schwung an. Der entsteht durch die Pendelbewegung beim Ausholen. Mit dem ersten Schritt bringt der Spieler den Ball vor den Körper, beim zweiten pendelt er wieder zurück, während er beim dritten Schritt bis auf Schulterhöhe hinter dem Körper ist. Beim letzten, dem Gleitschritt, wird der Ball abgelassen und nicht geworfen.